Fotos: Claudia Hummel, 2009


Die Abbildung ganz unten ist eine Einladung zu einer achtstündigen "Safari" auf der Grenze der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Mittel der Fortbewegung war das Gehen "solang dich deine Beine tragen." Haltestellen für Busse, Züge und Straßenbahnen waren nur in großen Distanzen vorhanden– denn das Grenzgebiet der Bundesländer ist gleichzeitig auch ehemalige Zonengrenze bzw. deutsch- deutsche Grenze und Verkehrsinfrastruktur verhältnismäßig spärlich entwickelt.













Oben: Die Karte der Recherche und Wanderroute der Zonenrandsafari, mit herzlichen Dank an: Caspar Pauli, das Institut für Umweltgeschichte der DDR in Neubrandenburg, die Naturparkverwaltung Droemling, das Heimatarchiv Oebisfelde, die Deutsche Kommunistische Partei Wolfsburg und den Seniorenring Wolfsburg, erschienen in der Publikation Lokale Liaison 2008-2009/Kunstverein Wolfsburg (Hg.), 2010.

Die Bewegung selber wurde ein reflexives Werkzeug, ein Erfassen/Beschreiten/Beschreiben in dem sich Vergangenheit und Gegenwart der Grenzlandschaft spiegelte: Im Gehen begegnete man der politischen Grenze, einst geschützt durch Militärs, wie auch unzähligen gegenwärtigen, nicht-linearen Grenzen, erzeugt durch Bahntrassen, Autostraßen (dank Autoindustrielobby), Gestrüpp, Privatbesitz und Naturschutzgebiet.

Während der Safari waren TeilnehmerInnen u.a. dazu eingeladen Grenzüberquerungen ihrer Vergangenheit zu rekonstruieren: Damals am Grenzübergang 12 Stunden warten, jetzt im Feld stecken bleiben, schwitzen, verstehen warum keine Busse auf die andere Seite fahren. Wo führen Wege hin, wo führen sie in die Irre und warum? Desorientierende Wegzeichen dienten als eine Disziplinarmaßnahme das DDR Grenzgebiet als Privatperson nicht zu betreten. Mindestens drei Wanderkarten miteinander vergleichen zu müssen zeugt davon, dass das Orientieren jenseits der heutigen Ländergrenzen erschwert bleibt.

Die Zonenrandsafari fand als künstlerisches Projekt im Rahmen der Kunstvermittlung zur Ausstellung 'Reconstructed Zone' des Kunstverein Wolfsburg im September 2009 statt. Die Safari wurde mit der Unterstützung von Lokale Liaison (Kunstvermittlung im Kunstverein Wolfsburg) - Claudia Hummel und Anne Kersten- am Institut für Kunst im Kontext entwickelt.


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A safari project by Birgit Auf der Lauer, developed at the Institute for Art in Context, co-produced by Lokale Liaison at the Kunstverein Wolfsburg.

26.09.09 from 9.00.00-17.00, we walked along the old inner German border near Wolfsburg.


20 years ago now the former German/German border is not a death strip anymore, it grew into a life line, where birds and bees meet, people great each other and celebrate eco tourism on their bikes. That old border territory is now both- a green protected biotope and a private fertilized field. What ways were crossing this line in the past, how did people move along, next or across it?
How do they do it now and why, were questions that helped to reconstruct a politically inscribed landscape.

Older ladies from Wolfsburg and the ex-GDR, who were youngsters during Sovjet times, joined the safari trip on the old border territory and moved through brush and the fall of the wall with packed up lunch, gardening tools, maps and binoculars.

At the bottom on the left side of this page you can find a map of the Safari route with research interviews in German.
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